Transformative Führung
Transformation braucht transformative Führung
Die Führungskraft von morgen benötigt eine neue Haltung zur Autorität.
Die Führungskraft von morgen führt transformativ.
Warum Führungsstile, -Tools und -Methoden versagen
Führungsstile, Führungstools und Führungsmethoden unterliegen der Prämisse, dass man Menschen mit dem „richtigen“ Bündel an Prozessen, Vorgehensweisen, Entscheidungswegen, (psycho-sozialen) Werkzeugen und Methoden in die eine oder andere Richtung lenken kann. Dahinter liegt eine klar strukturierte, mechanistische und vor allem lineare „Wenn-Dann-Logik“. Diese Ansätze gehen davon aus, dass menschliches Verhalten und organisatorische Dynamiken vorhersagbar und kontrollierbar sind, ähnlich wie in einem Maschinenmodell, das durch systematische Eingriffe gesteuert werden kann.
Diese Logiken hatten in der Zeit der industriellen Revolution ihren Wert und ihre Berechtigung, da sie es ermöglichten, die Arbeitskraft der oft ungebildeten Fabrikarbeiter zu bündeln und zu lenken. Es war logisch, sinnvoll und effizient, Entscheidungen von entsprechend ausgebildeten und in der Sache kundigen Personen treffen zu lassen. Entscheidungen konnten aufgrund der klaren und nur in eine Richtung verlaufenden Produktionsketten linear getroffen und optimiert werden. Eine nie dagewesene Effizienz war das Ergebnis. Da diese Ansätze es ermöglichten, Massenproduktion und industrielle Prozesse systematisch zu steuern und zu verbessern.
Die Welt damals war , eine komplizierte Welt ist mit Wissen und linearen Prozessen (einigermassen) beherrschbar.
Doch in einer komplexen Welt, in der sich eine unüberschaubare Anzahl an Faktoren gegenseitig beeinflussen, in der die Märkte gesättigt und die Fachkräfte rar sind, in der viele Menschen mindestens eine grundlegende Ausbildung oder ein Studium absolviert haben, die Wissen, Können und Erfahrungen mitbringen und diese gerne einbringen wollen, die eine sinnvolle Arbeit leisten und mitgestalten wollen, kann eine lineare Denkweise und somit auch das mechanistische Führungsdenken nur scheitern. In einer solchen Umgebung sind Flexibilität, Zusammenarbeit und adaptive Strategien entscheidend, um den vielfältigen und dynamischen Herausforderungen gerecht zu werden.
Die Welt heute ist , eine komplexe Welt ist durch Wissen alleine nicht (mehr) beherrschbar. Die Instrumente der komplizierten Welt werden in der komplexen Welt scheitern.
Eine neue Haltung zu Führung und Autorität
Wie wir oben gesehen haben, sind die Instrumente der alten Welt mit der neuen nicht mehr kompatibel.
Was ist die Alternative? Eine mögliche Herangehensweise ist die Transformative Führung (TFF), welche sich von der Steuerbarkeit komplexer Systeme verabschiedet und auf Beziehungsarbeit setzt.
Transformative Führung – Die Hintergründe
Das Konzept der Transformativen Führung basiert auf der Neuen Autorität, welche vor 25 Jahren vom israelische Psychotherapeuten und Forscher Haim Omer für den pädagogischen Kontext eingeführt worden ist.
Die zunehmenden Probleme in der Schule und im Elternhaus durch sich verweigernde und aggressive Kinder und Jugendlicher brauchten neue Antworten. Die alte Autorität, die Kinder versucht zu dominieren und mit psychischer und auch physischer Gewalt einen Willen aufzuzwingen erkannte er als überholt und nicht zielführend für eine demokratische und liberale Gesellschaft.
Auch die Anti-Autorität hat versagt, förderte sie doch neues Leid durch Grenzenlosigkeit, Unsicherheit und fehlende Kontinuität. Beide Formen von Autorität entfernten sich von dem, was Menschen im Grunde zusammenhält – der Beziehung. Eine „neue Autorität“ musste her.
Und diese Autorität basiert auf der Erkenntnis, dass echte und zielführende Autorität alleine aus der Beziehung entsteht. Das Konzept der Neuen Autorität stellt die Beziehung und deren Wiederherstellung als Grundlage für Autorität ins Zentrum.
Der Autoritätsforscher Frank Baumann-Habersack übersetzte das Konzept in den Führungskontext – denn Führung ist ein überwiegender Teil Beziehungsgestaltung. Und echte, auf Gleichwertigkeit (nicht Gleichheit!) basierende Autorität speist sich allein aus dieser Beziehungsarbeit. Er nennt diesen Ansatz „Transformative Autorität“. Dieses Konzept ist die Grundlage der „Transformativen Führung“.
Da Transformative Führung weder ein Führungsstil noch eine Führungsmethode ist, sondern eine Führungshaltung, lässt sie sich ideal mit verschiedenen Aspekten der neuen Arbeitswelt (New Work) verbinden.
So lässt sie sich z. B. strukturell besonders gut mit nicht-hierarchischen, selbstorganisierten Ansätzen wie „kollegiale Führung“ oder „Soziokratie“ verknüpfen. Aber auch in klassisch strukturierten Organisationen findet sie ihren Platz. Geradezu ideal eignet sich der Ansatz im Kontext der Freiwilligenarbeit – den Freiwillige führen heisst immer durch Beziehung zu führen.
Innerhalb der Transformativen Führungshaltung passen z.B. die Führungsstile Servant Leadership und Positive Leadership.
Grundsätzlich passt Transformative Führung überall da hin, wo Menschen befähigt werden sollen für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.
Neugierig? Lass uns gemeinsam herausfinden wie Transformative Führung in deinem Kontext Platz haben könnte!